M. Trapezius – der Muskel, der Mythos, die Wahrheit

Woran denkst du als erstes beim Trapezmuskel? Rückenmuskulatur, atrophiert (Muskelschwund), der liegt unterm Sattel, man muss ihn trainieren/aufbauen, ganz wichtig!

Alles nicht ganz falsch, aber völlig überschätzt.

Der Trapezmuskel ist ein dünner, flächiger Muskel der direkt unter der Hautmuskulatur des Pferdes liegt. Bei einem sehr hervorragend trainierten Pferd, und passendem Equipment, ist er aber auch nicht viel breiter im Querschnitt als ein bis zwei Finger.

Musculus Trapezius Anatomie

Sehen wir uns den Trapezius mal genauer an!

Der Muskel hat seinen Ursprung entlang am Nackenband (Lig. Nuchae) und am „Dornfortsatzband“ ( lig. supraspinale) und verläuft dorsomedial (bed. „zum Rücken und zur Körpermitte“) vom c2 (2. Halswirbel) bis zum th10 (10. Brustwirbel) über den Dornenfortsätzen.

Der Ansatz des Muskels ist dann einmal entlang der Spina scapula (Schulterblatt) und einmal am oberen Drittel des Schulterblattes. Er besteht also grob gesagt aus 2 Teilen (pars cervicis/ pars thoracis).

Funktion des Trapez Muskels

Pferde haben ja im Gegensatz zu uns kein Schlüsselbein. Die Schulter ist elastisch und nur über Muskeln, Sehnen und Bänder aufgehängt. Da die Schulterblätter nicht mit dem Rumpf verknöchert sind, und sich diese frei bewegen könnten, fixiert der Trapezius von Außen das Schulterblatt.

Die zwei Teile des Musculus trapezius sind für verschiedene Bewegungen verantwortlich:

Die Rückenmuskulatur

Der Trapezmuskel ist aber nur ein kleiner Teil einer Vernetzung von Muskeln, die den vermeintlichen „Trapezius“ ausmachen. Die Rückenmuskulatur eines Pferdes ist jedoch vielschichtig und setzt sich hauptsächlich aus mehreren Muskeln zusammen. Der Irrglaube der Menschen ist es nun, dass bei einem schlecht sitzenden Sattel immer der Trapezmuskel atrophiert. Ja, er ist daran auch beteiligt, ABER andere Muskelgruppen sind in der Masse viel stärker betroffen und der m. trapezius ist nur ein kleiner Teil davon.

Es ist allerdings ein kleines bisschen kompliziert den genauen Muskel zu finden der atrophiert ist, deswegen sagt man einfach „Der Trapez!“

Gut gerittenes Pferd, leicht zu sitzen und nimmt leicht Hilfen an
15 Jahre alte Stute mit kurzem, aber gut bemuskeltem Rücken. Trägt sich selbst und ist fein an den Hilfen
16 Jahre alte Stute mit „falschem Knick“ vor dem Widerrist und „hügeligem“ Rücken durch falsch sitzenden Sattel – nicht leicht zu sitzen und schwer zu arbeiten
11 Jähriges Pferd mit langem Rücken und schlecht ausgeprägter Rückenmuskulatur – geht wahrscheinlich gegen die Hand und könnte aufgrund von Schmerzen störrisch sein
Noch nicht gerittenes Jungpferd in der Entwicklung – der Rücken „ist oben“

Zur Sicherheit möchte ich euch nochmal erklären, welche Muskeln von einem schlecht sitzenden Sattel betroffen sind: Anteile vom m. latissimus, dem breiten Rückenmuskel, dem m. splenius, die schöne Haslmuskulatur, dem m.rhomboideus, der m. spinalis, das ist der Dornfortsatzmuskel der zum Beispiel auch den Widerrist prägt und weiter Anteile von Muskeln der unterliegenden Schicht – es sind also einige Muskeln, die unter dem Trapezmuskel verlaufen und „Den Trapezmuskel“ ausmachen!

Wenn du dir nicht sicher bist, wie du deinem Pferd bei Rückenproblemen helfen kannst, ist es immer ratsam einen Pferdespezialisten mit einzubeziehen, um herauszufinden, was genau schief läuft. Eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur ist essentiell, dass das Pferd aktiv unter den Schwerpunkt treten kann, um somit den Reiter unbeschadet tragen zu können.

Bis bald,

Deine Stephanie

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